Ein türkisches Bad.
Wenn ich daran denke, wie ich durch Beschreibungen von Reisen im Orient beschwindelt worden bin, so könnte ich ganz rasend werden. Jahraus, jahrein habe ich von den Wundern des türkischen Bades geträumt, und jahraus, jahrein habe ich mir versprochen, ich solle noch eines zu genießen bekommen. Ach, wie oft habe ich in Gedanken in dem Marmorbade gelegen und die einschläfernden Düfte morgenländischer Gewürze, welche die Luft erfüllten, eingeatmet; habe dann eine geheimnisvolle und verwickelte Prozedur von Ziehen und Recken, Naßmachen und Abreiben durchgemacht, welche von einer Schar nackter Wilder ins Werk gesetzt wurde, die gleich Dämonen in den dampfenden Nebeln auftauchten; habe dann eine Weile auf einem Diwan, der sich für einen König paßte, ausgeruht; bin darauf durch eine zweite Feuerprobe und zwar durch eine furchtbarere als die erste hindurchgegangen und schließlich, in weiche Stoffe gehüllt, in einen fürstlichen Saal gebracht und auf ein Bett von Eiderdunen gelegt worden, wo Eunuchen in prachtvoller Tracht mir Kühlung zufächelten, während ich in träumerischem Halbschlummer dalag oder mit Behagen auf die reichen Behänge des Gemachs, die weichen Teppiche, die prächtigen Hausgeräte und Bilder hinschaute, köstlichen Kaffee trank, das beruhigende Nargileh rauchte und zuletzt, eingelullt von wollüstigen Düften aus ungesehenen Räucherpfannen, von dem sänftigenden Einflusse des persischen Tabaks und von der Musik plätschernder Springbrunnen, die das Tröpfeln eines Sommerregens nachahmten, in ruhigen Schlaf versank.
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