Das Märchen von Komanditchen
Es war einmal ein sehr reicher Kaufmann, der hieß Seligewittibs-Erben und Compagnie. Er hatte eine sehr schöne Tochter, die hieß Komanditchen, und diese mußte ihm alle Morgen die Zeitung und den Kalender vorlesen, wenn er sein Täßchen Zichorienkaffee trank und dazu sein Pfeifchen Runkelrübenknaster rauchte, wobei er große Spekulationen und Pläne zu Kauf und Verkauf machte.
Aus der Zeitung merkte er sich Krieg und Frieden, Todesfälle und Heiraten, und ob einer ein General, ein Kaiser, ein Papst, ein Doktor, ein Fürst geworden sei und so weiter; aus dem Kalender merkte er sich die Geburts- und Namenstage aller vornehmen Leute, und wie das Wetter durch das ganze Jahr hindurch sein werde. Stand im Kalender: »Der Sommer wird sehr heiß sein«, so ließ er gleich viele Zitronen aus Italien kommen, weil er gleich spekulierte, die Leute werden viel Limonade trinken und viele Zitronen kaufen. Stand im Kalender: »Es wird viel Regenwetter sein«, so ließ er gleich sehr viele Regenschirme kommen. Stand im Kalender: »Es wird sehr viel Wein wachsen, aber er wird etwas sauer sein«, so ließ er sich gleich sehr viele Häringe aus Hamburg senden; denn er spekulierte, die Leute würden auf den gesalzenen Häring den sauern Wein lieber trinken. Weiterlesen „Italienische Märchen | Das Märchen von Komanditchen“