Dem Schnee, dem Regen. Dem Wind entgegen, Im Dampf der Klüfte, Durch Nebeldüfte, Immer zu! Immer zu! Ohne Rast und Ruh! Lieber durch Leiden Möcht ich mich schlagen, Als so viel Freuden Des Lebens ertragen. Alle das Neigen Von Herzen zu Herzen, Ach, wie so eigen Schaffet das Schmerzen! Wie soll ich fliehen? Wälderwärts ziehen?„Rastlose Liebe“ weiterlesen
Kategorie-Archive:Johann Wolfgang von Goethe
In tausend Formen…
In tausend Formen magst du dich verstecken, Doch, Allerliebste, gleich erkenn’ ich dich, Du magst mit Zauberschleiern dich bedecken, Allgegenwärtige, gleich erkenn’ ich dich. An der Zypresse reinstem, jungen Streben, Allschöngewachsne, gleich erkenn’ ich dich, In des Kanales reinem Wellenleben, Allschmeichelhafte, wohl erkenn’ ich dich. Wenn steigend sich der Wasserstrahl entfaltet, Allspielende, wie froh erkenn’„In tausend Formen…“ weiterlesen
Gefunden
Ich ging im Walde So für mich hin, Und nichts zu suchen, Das war mein Sinn. Im Schatten sah ich Ein Blümchen stehn, Wie Sterne leuchtend, Wie Äuglein schön. Ich wollt‘ es brechen, Da sagt‘ es fein: Soll ich zum Welken Gebrochen sein? Ich grub’s mit allen Den Würzlein aus, Zum Garten trug ich’s Am„Gefunden“ weiterlesen
Fastnacht 1825
Da das Alter, wie wir wissen, Nicht für Torheit helfen kann, Wär es ein gefundner Bissen Einem heitern alten Mann, Dass am Rhein, dem vielbeschwommnen, Mummenschar sich zum Gefecht Rüstet gegen angekommnen Feind, zu sichern altes Recht.
Der Fischer
Das Wasser rauscht‘, das Wasser schwoll, Ein Fischer saß daran, Sah nach der Angel ruhevoll, Kühl bis ans Herz hinan. Und wie er sitzt und wie er lauscht, Teilt sich die Flut empor: Aus dem bewegten Wasser rauscht Ein feuchtes Weib hervor.
Epiphaniasfest
Die heiligen drei König‘ mit ihrem Stern, sie essen, sie trinken, und bezahlen nicht gern; sie essen gern, sie trinken gern, sie essen, trinken und bezahlen nicht gern.
Parabel
Jüngst traf ich einen alten Mann Und hub ihm vorzusingen an, Doch an den Mienen des Gesichts Bemerkt’ ich bald, er höre Nichts.
Liebhaber in allen Gestalten
Ich wollt, ich wär ein Fisch, So hurtig und frisch; Und kämst du zu anglen, Ich würde nicht manglen. Ich wollt, ich wär ein Fisch, So hurtig und frisch.
Die Braut von Korinth
Nach Korinthus von Athen gezogen Kam ein Jüngling, dort noch unbekannt. Einen Bürger hofft‘ er sich gewogen; Beide Väter waren gastverwandt, Hatten frühe schon Töchterchen und Sohn Braut und Bräutigam voraus genannt.