Landflucht

Es wehten Sommerkleider. Enten schnabelten. Es knirschten kleine Steine, Und meine Blicke wippten über Beine Von Mädchen, die Mist gabelten.Ein weidgerechter Jäger kam daher, Der sein Gewehr An einem Fels zerschlug Und sprach: »Genug!«Scheu dumme – heißt nach unsrer Weltanschauung – Scheu dumme Hühner flüchteten nervös, Und eine himmlische Erbauung Kam über mich. Ich war niemandem bös.Im Achtzigkilometertempo prickelten Uns Phantasien über Tod und Glück, Und in dem Staub, den wir dabei entwickelten, Blieb rein Geschautes jämmerlich zurück.Wie ich mich fremd in viel Intimes dachte, So schnell vorbei, war’s keine Sünd. Zerzaust, beglückt, weil mir die Landschaft lachte Zur Autofahrt Stuttgart nach Schwäbisch-Gmünd. |
Ich hatte eine Landschaft in Öl gemalt, Und sie gefiel mir sehr: Ein blauer Himmel, aus dem die Sonne wie Wonne strahlt, Und darunter weites, ruhiges, grünes Meer. »Einsame Sehnsucht.«Danach fuhr ich irgendwo hin, Um einen kleinen Affen zu erwerben, Weil ich ein Tierfreund bin. Weiterlesen „Joachim Ringelnatz | Maler und Tierfreund“ |
Heusinger war heute bei mir. Ob ich morgen mit zum Rennen käme, Weil doch wiedermal sein Pferd My Dear An dem Derby teilnehme.Das dumme Tier My Dear Ist noch gar nicht hier. Weiterlesen „Joachim Ringelnatz | Zehn Mark, my dear“ |
Meditation
Wolleball hieß ein kleiner Hund,
Über den ein jeder lachte,
Weil er keine Beine hatte und
So viel süße Schweinereien machte.
Warum ist man überall geniert?
Warum darf man nicht die Wahrheit sagen?
Warum reden Menschen so geziert,
Wenn sie ein Bein übers andre schlagen?
Ballade
Tief im Innersten von Sachsen
überfielen eines Abends zwei
Halbwüchsige Knorpel von Schweinshaxen
Eine Bulldogge aus der Walachei.
Sie umzingelten den alten Hund.
Hinterlistig wollten sie das matte
Tier, das keine Zähne mehr im Mund
Und auch keine Haare darauf hatte,