Ich steh‘ auf hohem Balkone am Turm,
Umstrichen vom schreienden Stare,
Und lass‘ gleich einer Mänade den Sturm
Mir wühlen im flatternden Haare;
O wilder Geselle, o toller Fant,
Ich möchte dich kräftig umschlingen,
Und, Sehne an Sehne, zwei Schritte vom Rand
Auf Tod und Leben dann ringen!
Und drunten seh‘ ich am Strand, so frisch
Wie spielende Doggen, die Wellen
Sich tummeln rings mit Geklaff und Gezisch
Und glänzende Flocken schnellen.
O, springen möcht‘ ich hinein alsbald,
Recht in die tobende Meute,
Und jagen durch den korallenen Wald
Das Walroß, die lustige Beute!
Und drüben seh‘ ich ein Wimpel wehn
So keck wie eine Standarte,
Seh‘ auf und nieder den Kiel sich drehn
Von meiner luftigen Warte;
O, sitzen möcht‘ ich im kämpfenden Schiff,
Das Steuerruder ergreifen
Und zischend über das brandende Riff
Wie eine Seemöve streifen.
Wär‘ ich ein Jäger auf freier Flur,
Ein Stück nur von einem Soldaten,
Wär‘ ich ein Mann doch mindestens nur,
So würde der Himmel mir raten;
Nun muß ich sitzen so fein und klar,
Gleich einem artigen Kinde,
Und darf nur heimlich lösen mein Haar
Und lassen es flattern im Winde!
Die gute Annette mit ihrem Freiheitsdrang. Erst wird sie von „Verehrern“ hinters Licht geführt und dann nutzt die Familie sie als günstiges Kindermädchen. Wenigstens hatte sie am Schluss einen Weinberg 😊
LikeGefällt 1 Person
Das ist sehr schön geschrieben. Ist allerdings auch ne Arbeit sich nach dem Windsausen die Knoten aus den Haaren zu kämmen.😂
LikeGefällt 1 Person
Ich vermute, da kümmerte sich später die Zofe drum… 😆
Liebe Grüße,
Werner
LikeGefällt 1 Person
Ich mag diese Autorin sehr.
Liebe Grüße
Edith
LikeGefällt 1 Person
Wow, das wundert mich jetzt aber!
Und es gefällt mir gar sehr.
Lässt du dein Haar auch so flattern?
Gruß von Sonja
LikeLike
Aber ja, was dachtest Du denn? 😆
Liebe Grüße,
Werner
LikeLike